Die Geisterbäume der |
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Hamburg-Tonndorf, Martensallee |
Gespenstisch und faszinierend zugleichtauchen wie aus dem Nichts schon Ende Mai silbergrau eingekleidete Bäume auf. Dieser steht an der Martensallee in Hamburg-Tonndorf. Es ist eine Traubenkirsche. In wenigen Wochen wurde sie von Millionen Raupen kahlgefressen. Wenn nichts mehr zu holen ist, seilen sich die Raupen an seidenen Fäden gesichert ab. Kein Raupenschritt wird ohne Sicherheitsfaden gemacht. Und so ist in wenigen Tagen ein ganzer Baum vollständig eingesponnen. Diese Art frißt ausschließlich die Blätter der Traubenkirschbäume. Andere Gespinstmottenarten, die sich nur in Nuancen von einander unterscheiden, sind spezialisiert auf Schlehe, Weißdorn, Pfaffenhütchen oder Felsenbirne. Man kann sie alle in wenigen 100 Meter Entfernung an der Rahlau finden. Eine Larve des Marienkäfers auf verlorenem Posten am Geisterbaum. Die Raupen verpuppen sich in großen Paketen und schlüpfen nach wenigen Wochen als Motten, paaren sich und legen ihre Eier auf dem Baum ab. Da die neue Generation aber erst im nächsten Frühjahr schlüpft, kann sich der Baum erholen und treibt noch einmal aus. Wegen der Gespinste sind die Raupen vor Freßfeinden ziemlich sicher. Aber eben nur ziemlich sicher. Diese Blaumeise scheint sich zu freuen. Sie pickt sich trotz der widerlichen Spinnennetze einzelne Raupen heraus. |
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In Hamburg-Hohenhorst gibt es auch etliche Gespensterbäume. An einem hängt ein Vogelfutterhaus. Dort wird jetzt paketweise Lebendfutter angeboten. Aber kaum ein Vogel nascht von diesem Ekelpaket. In unmittelbarer Nähe steht ein steinerner Gartengrill, komplett eingesponnen. Ebenso erging es einem Stubben. Am Fuße des Zwillingsbaumes hat sich ein großes Raupenpaket gebildet. Auf dem Bild 5 frißt eine Skorpionsfliege eine Motte. Bild 7 zeigt ein Foto von Sven Sandberg (Schweden), wie Gespinstmotten ein ganzes Fahrrad zuspinnen. |
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Ein Zwillingsbaum der Traubenkirsche in RahlstedtDie beiden Bäume werden alljährlich von den Raupen der Gespinstmotten kahlgefressen. Im Herbst 2010 versuchte jemand auf diese Weise die Bäume zu schützen. Das war natürlich vergebliche Liebesmüh. Die Gespinstmotten legen bereits im Juni ihre Eier ab, aber nicht etwa in der Erde unter dem Baum, wie er wohl glaubte, sondern gleich hoch im Geäst, wo die nächsten Knospen sprießen werden. Folglich ist dieser Klebeschutz wirkungslos. Wissenschaftlicher Name der Traubenkirschen-Gespinstmotte: Yponomeuta evonymella |
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Ein Jahr danach:Am 01. April - kein Aprilscherz! - waren sie wieder da. Beim flüchtigen Hinsehen waren sie nicht feststellbar. Nur an den leicht veränderten, ein wenig eingerollten frischen Blättern konnte man Veränderungen erkennen. Nach dem Aufrollen konnte man sie sehen. Sie waren schon recht groß und rege tätig! |
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2 Jahre späterEs gibt sie nicht mehr! Im Jahr davor war der Monat Juni völlig verregnet. Vermutlich sind die Gespinste mit den Mottenpuppen wegen der anhaltenden Nässe verschimmelt. Die Population ist erst einmal zusammengebrochen. Es wird nun ein paar Jahre dauern, bis sich die verbliebenen Motten wieder so stark vermehrt haben, daß sie durch ihr millionfaches Auftreten wieder ganze Bäume einspinnen können. Die Natur hat es selbst gerichtet, ohne daß der Mensch mit Insektiziden nachhelfen mußte. 6 Jahre danachsie sind im Kommen, aber nur wenige. Also wird es noch weitere Jahre dauern, bis sie wieder alles einspinnen können. |
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