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Hilfe! Elster in Not!

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Eine junge Frau kommt mit ihrem gut ein Jahr alten Buben auf dem Arm gegen 9 Uhr aus dem Haus und sie müssen mit ansehen, wie zwei Elstern eine junge Elster so sehr attackieren, daß sie lebensgefährlich verletzt wird. Sie geht beherzt dazwischen, und die Altvögel fliegen weg. Als sie sich um die verletzte Elster kümmern will, flieht diese aber in Panik und bleibt 20 Meter weiter regungslos auf dem Rücken liegen. Da sie nicht helfen konnte, klingelte sie an unserer Wohnungstür. Leider konnten wir ihr nicht helfen, denn ich war mit Toby Gassi gegangen und auch Edel war nicht zu Hause. So erfuhren wir 2 Stunden später von dem Drama.

Wir nahmen den Vogel mit in die Wohnung. Während Edel in den Keller ging, um den Zilpzalp-Käfig zu holen, lag die verletzte Elster in meiner Hand an meiner Brust. Dort ist sie eingeschlafen. Mehrmals hatte ich den Verdacht, sie sei ihren Verletzungen erlegen, denn ihr Atem war kaum noch zu spüren. Das wird wohl nichts, dachte ich. Aber sie schlief nur fest und friedlich. Das war wohl der Schock.

Beide Augen waren ringsum verletzt und bluteten leicht. Federn fehlten an vielen Stellen. Edel behandelte die Wunden mit einem Wundmittel. Sie ließ es über sich ergehen. Dann setzten wir sie in den Käfig. Das war dumm!!! Es kam, wie ich es geahnt hatte. Unser Vogel geriet im Käfig in Panik, so daß ich ihn sogleich wieder herausnahm. In der Hand an der Brust beruhigte sie sich aber rasch und schlief gleich wieder ein. Da sie vermutlich den ganzen Tag noch nicht gefressen hatte, gab ich ihr ein winziges Stück rohes Rindfleisch. Da sie es nicht freiwillig nahm, steckte ich es ihr vorsichtig in den Schnabel. Am späten Abend steckte das Fleischstückchen noch immer an der gleichen Stelle. Selbst Wasser nahm sie nicht an.

Toby hatte sich schnell mit ihr angefreundet. Er lebt mit der Krähe Blacky ja schon 5 Jahre in unserer Wohnung und kennt sich mit Krähen aus. Damals hatte er sie beim abendlichen Gassigang arg verletzt im Wald gefunden.. Sie war vermutlich aus dem Nest gefallen. Wir hatten sie aufgepäppelt. Weil sie nicht ausgewildert werden konnte, lebt sie nun bei uns. Ist ja nicht so schlimm, Krähen werden im Durschnitt ja bloß 13 Jahre alt. grinsen

 

attackierte Elster mit Augenverletzungenattackierte Elster mit Augenverletzungenverletzte Elster im Vogelkäfig

Aus dem Zilpzalp-Käfer wurde Elli (so heißt sie ab sofort) umgesiedelt in eine Katzenbox. Die benutzen wir immer, wenn wir die Krähe Blacky in den Garten mitnehemen. Das ist immer eine Gaudi, wenn uns Kinder entgegen kommen und die vermeintliche Katze angucken wollen, die eine Krähe ist.

In der Transportbox blieb Elli ruhig. Wir stellten ihr leckeres Futter und Wasser in die Box. Beides nahm sie nun überraschend gut an. Aber wenigstens lag sie nun nicht mehr umgefallen auf der Seite, sondern stand schon wieder auf wackeligen Beinchen. Für eine Elster mit ihrem langen Schwanz war die Box allerdings zu klein, so daß sich die Schwanzfedern verbogen.

Weil das Türchen nicht verriegelt war, sondern nur angelehnt, büxte sie plötzlich aus, flog durch die Wohnung und verkroch sich unter dem Zentralheizungskörper. Wir ließen sie gewähren, stellten Futter und Wasser hin, was sie aber wieder verweigerte.

attackierte Elster mit Augenverletzungen in Transportboxverletzte Elster unter einem Zentralheizungskörperattackierte Elster mit Augenverletzungen

Am nächsten Morgen sah die Welt schon ganz anders aus, denn sie hatte inzwischen Futter angenommen und auch Wasser getrunken. Das war ein gutes Zeichen. Edel hatte aus dem Zooladen Mehlwürmer geholt. Die bekommt Blacky hin und wieder und nun auch Elli unser Kurzzeitgast. Die Elster fraß die abgekochten Mehlwürmer, und man sah, daß sie ihr schmeckten. Findet sie ja in der freien Natur auch nicht, sind halt Leckerlies.

 

Abflug der verletzten ElsterSie bleib noch eine weitere Nacht bei uns und wurde am nächten Tag gegen Mittag wieder in die Freiheit entlassen. Hier sieht man sie abfliegen, so schnell wie möglich weg und auf das Dach. Man beachte die nach rechts gebogenen Schwanzfedern.

Aber kaum auf dem Dach angekommen, waren die Altvögel sofort zur Stelle und verfolgten sie wieder unerbittlich. Edel und ich rannten hinterher, um vielleicht eingreifen zu können. Sie lag in einem kleinen Wäldchen rücklings im Schnee und die Altvögel fielen wieder über sie her. Das ist das Ende, dachten wir. Edel war zuerst zur Stelle und konnte die Altvögel vertreiben. Als sie sich Elli näherte, geriet die aber in Panik und flog ab. Im Schnee fanden wir Blutspuren. Die Nachsuche war vergeblich.

Zwei Tage später sah Edel sie wieder, als sie gerade aufs Dach geflogen war. Auf meine Frage, woher sie wohl wußte, daß es "unsere Elli" war, sagte sie nur, sie hatte einen krummen Schwanz. Also war es tatsächlich unsere Elster. Hoffentllich hat sie aus dieser Erfahrung gelernt.

Noch einen Tag später war klar, warum Elli angegriffen wurde. Die Altvögel bauen gerade ein Nest. Und unter diesem Baum wurde Elli attackiert. Die Altvögel verteidigten nur ihr Revier.

Das war die traurige und doch noch gut ausgegangene Geschichte von Elli, der jungen Elster aus dem Vorjahr.

Hier ist eine der angriffslustigen Elstern zu sehen, wie sie Baumaterial für ihr Nest sammelt.
Nur wenige Meter weiter gibt es immer mal eine Erdnuß. Ein solches Revier wird natürlich verteidigt.

Elster mit NistmaterlialElster mit Erdnuß

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