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Toter Bussard im Baum

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Klettenstieg Straßenschild

24. Dezember 2010

Eine böse Weihnachtsüberraschung im Rahlstedter Stadtwald. Ein Bussard hängt tot unter einem Ast in einer großen Eiche. Es sah zunächst so aus, als ob er sich an einer der vielen hängengebliebenen Drachenschnüre stranguliert hatte. Jedenfall erging es mehreren Krähen so. Im Januar 2009 verfing sich auch ein Bussard - ebenfalls in Rahlstedt! - in einer Nylonschnur, wie Welt Online berichtete. Es war bereits der zweite Einsatz der Feuerwehr zur Tierrettung am selben Tag. Im dem anderen Fall war es eine Möwe, die sich in einer Drachenschur verfangen hatte. Der Bussard und die Möwe konnten durch die Feuerwehr gerettet werden.

Auf meinem Foto ist allerdings keine Schnur zu erkennen. 2 Tage später besuchte ich den Fundort erneut. Und da war der Bussard nicht mehr im Baum. Er lag steifgefroren im Schnee unter dem Baum. Wieso er vorher unter einem Ast im Baum "klebte", blieb mir rätselhaft. Eine Schnur war jedenfalls nicht im Spiel. Er wog nur 490 Gramm. Das ist für einen Bussard sehr wenig. Normal wären für ein männliches Tier etwa 750 Gramm und für ein weibliches Tier rund 1 Kilogramm. Äußerlich sichtbare Verletzungen waren nicht zu erkennen. So ist wohl anzunehmen, daß er verhungert ist. Der frühe Wintereinbruch bereits Ende November mit Dauerfrost und viel Schnee hat wahrscheinlich zu Futtermangel geführt.

Auch im Januar 2009 in Rahlstedt und im Öjendorfer Park:

Zitat: "Wir haben bereits verhedderte Singdrosseln, einen Mäusebussard und eine Waldschnepfe gefunden, außerdem Reiher, Haubentaucher und Möwen." Allein im Öjendorfer Park sammelten drei ehrenamtliche Naturschützer in nur drei Stunden mehrere Kilometer der achtlos zurückgelassenen Schnüre ein.

toter Bussard im Baum

toter Bussard im Baum

Krallen, Bussard, Fang

Bussard, Schnabel

Links zu Drachenschnurfallen:

Lädierte Vogelfedern nach Strangulation in Drachenschnur. Schade, das Foto ist nicht mehr online.

In Niederbachem verfingen sich ein Mäusebussard und ein Uhu in der gleichen Drachenschnur!

Und so sehen nach der Strangulation die Flügelfedern aus. Normalerweise greift ein Uhu wohl keinen Mäusebussard an. Wenn der sich allerdings so hilflos in der Luft präsentiert, dann kann man das ja mal versuchen. Und so endete dieser Versuch eines Uhu's ebenfalls mit einer Strangulation in derselben Drachenschnur gleich daneben.

Beim Generalanzeiger Bonn (linkes Bild. Für den Traffic-Klau entschuldige ich mich vorsorglich!) gibt es 4 weitere Bilddokumente zu diesem Unglück zu sehen. Eine Frau verständigte die Feuerwehr, so daß beide Tiere gerettet werden konnten.

Axel Hirschfeld vom Komitee gegen den Vogelmord war vor Ort.

Vielleicht kann sich das Komitee oder der NABU dafür einsetzen, daß der Verkauf farbloser Drachenschnüre untersagt wird. Drachen gibt es immer mehr, und sie werdem immer preiswerter. Und so werden auch immer öfter solche Drachenschnurfallen in den Bäumen zurückbleiben. Da sie farblos sind, sind sie selbst dann nicht zu sehen, wenn man weiß, wo sie hängen. Nur bei Rauhreif oder manchmal bei Schnee werden sie zeitweise sichtbar. Farbige Drachenschnüre könnten das Fiasko vielleicht ein wenig mildern.
Der Deutsche Wetterdienst verwendet für seine Wettersonden weiße Schnüre, die besser sichtbar sind. Und wenn die in einem Baum hängen, dann senkrecht, was wesentlich ungefährlicher ist.

 

Illegale Greifvogelverfolgung
Leitfaden Greifvogelverfolgung als pdf
Newsletter zum Vogelschutz vom Komitee gegen den Vogelmord


vergifteter Greifvogel im baum

Die illegale Greifvogelverfolgung in Deutschland läßt nicht nach!
Ein lesenswerter Bericht. Wie kommen tote Fische in den Wald???
Schleswig Holstein. Foto: Gerhard Brodowski


06.08.2009: Höhenretter der Feuerwehr befreien Bussard aus Baumkrone
Video: Wandsbeker Feuerwehr rettet Möwe aus Drachenschnur
Vogelrettung im Naturschutzgebiet Rodderberg im April 2008 (Bussard und Uhu, wie oben, jedoch ein anderer Bericht)
2001: ..........Eule in einer Drachenschnur in Lauingen
15.07.2004: Feuerwehr rettet Vogel aus Drachenschnur
10.11.2005: Feuerwehr Bad Wimpfen rettet Krähe aus einer Drachenschnur
22.01.2006: Graureiher in Drachenschnur auf dem Öjendorfer Friedhof
29.01.2006: Greifvogel am Öjendorfer See durch Feuerwehr aus der Drachenschnur gerettet
01.10.2007: Buntspecht in Nürnberg Mögeldorf in Drachenschnur (pdf)
16.03.2008: Feuerwehr Barsbüttel rettet Waldohreule aus einer Drachenschnur  - Waldohreule gerettet (Fotocommunity)
05.08.2009: Spektakuläre Tierrettung in Barsbüttel
12.08.2009: Rabe verfängt sich in 12 m hohem Baumwipfel
19.12.2009: Misteldrossel in Drachenschur meldet die Bergedorfer Zeitung. Feuerwehr kam mit der 30m-Leiter.
05.08.2009: Bussard verfängt sich in 15 m Höhe in einer Drachenschnur. Diese Tierrettung dauerte 3 Stunden. Über 60 Fotos!
03.10.2010: Feuerwehr rettet Krähe und "operiert" sie noch vor Ort.
16.05.2010: Mauersegler hängt in Drachenschnur (Gerlinden)
28.11.2010: Feuerwehr Halle (Saale) rettet Rabe aus einer Drachenschnur
??.??.????: Feuerwehr Oldenfelde rettet Waldschnepfe aus Drachenschnur
04.01.2011: Toter Bussard in Geilenkirchen. Er wurde offensichtlich vergiftet!
Das könnte dem Bussard am Klettenstieg (oben beschrieben) ebenfalls passiert sein. Er hing auch merkwürdig unter einem Ast im Baum. (Aachener Nachrichten)
10.12.2011: Mindestens das dritte Opfer in derselben Drachenschnur in Tonndorf, eine Dohle
14.03.2011: Strangulierte Krähe, lebte, gerettet durch Feuerwehr Hamburg-Wandsbek
15.03.2011: Strangulierte Taube, verendet, Hamburg-Tonndorf

 

Schlimme Tierquälerei und Greifvogel-Wilderei im April 2013 in NRW aufgedeckt.
Kommitee über den Vogelmord berichtete (mit Fotos).

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