Ostereier auf dem Balkon

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Vor zwei Jahren baute ich den Amseln auf dem Balkon eine Nisthilfe

Sie wollten sie aber nicht und brüteten lieber im Blumenkasten auf dem Balkon über uns. Das war so unsicher, daß einmal sogar ein Kücken herunter gefallen war. Im vergangenen Jahr brüteten sie wieder über uns, dieses Mal aber in einem Blumentopf, der mit einem Drahtkörbchen versehen war. Da konnte man richtig neidisch werden. Aber wenige Tage vor Ostern 2010 lagen in der angebotenen Nisthilfe über der Sat-Schüssel einige Halme und etwas Moos. Von einer Amsel war allerdings nichts zu sehen. Am Karfreitag konnten wir sie durch den Spalt der zum Lüften geöffneten Balkontür beim Probesitzen im Nest sehen. Sie hatte das Nest in nur 3 Tagen fertig gebaut. Am ersten Tag kamen nur einige Halme in die Nisthilfe. Am zweiten Tag wurde weiter gebaut und mit Modder alles verkleistert und verklebt. Am dritten Tag verbaute sie Halme und Moos. Danach war zwei Tage Ruhe, und wir glaubten schon, wir hätten sie gestört und sie sei getürmt. Sie blieb uns treu. Auch von Blacky, unserer zahmen Rabenkrähe, die hinter dem Fenster ihren Käfig hat, ließ sie sich nicht stören. Noch nicht einmal der Hund Toby, der hin und wieder auf dem Balkon sitzt, konnte sie am Nestbau hindern. Man kennt sich eben .

Am Ostersonnabend lag dann das erste Ei im Nest und am Sonntag das zweite Ei.

Am Ostermontag war dann das dritte Ei im Nest.
Mal sehen, wie lange das so geht. Meistens ist bei 5 Eiern Schluß.
Amseln haben es schließlich nicht leicht!

Am Dienstag nach Ostern hatten wir eigentlich das vierte Ei erwartet. Die Amsel saß mehrmals im Nest. Aber ein weiteres Ei gab es nicht. Vielleicht kommt es am Mittwoch gleich früh morgens? Mittwoch morgens war kein neues Ei im Nest, und abends gab es auch kein neues Ei. Es sieht so aus, als ob sie mit diesen 3 Eiern brüten will (07.April 2010).

19.04.2010

Die Amsel ist nicht auf dem Nest. Dafür sitzt der Amselvater auf dem Nestrand. Als ich auf den Balkon gehe, fliegt er davon und ich kann schnell einmal in das Nest schauen. Da liegen 3 Amselkinder drin. Schnell hole ich den Fotoapparat. Aber es ist schon zu spät. Mutter Amsel hatte mich am Nest gesehen und kam laut schimpfend zum Nest zurück. Ich räumte das Feld und wartete im Wohnzimmer auf die nächste Gelegenheit zum Fotografieren. Das war eine richtige Geduldsprobe. Als sie wieder kurz weg war, um Futter zu holen, machte ich mit 2 verschiedenen Kameras je drei Fotos auf gut Glück. Meistens war nur das Nest scharf und nicht die Kinder im Nest. Und viel Zeit ließ mir die Amselmutter ohnehin nicht. Sie hatte ihr Nest immer im Blick. Und so gab ich mich mit diese2 beiden Fotos zufrieden und störte sie nicht weiter. Daß wir den Balkon auch nutzen und dabei mit ihr "reden", akzeptiert sie. Sie hat sich inzwischen an uns gewöhnt.

2 Tage später, am 21.04.2010

warte ich, bis die Amsel vom Nest geflogen ist und will ein Foto machen. Sie ist aber in der Nähe und sieht mich. Sogleich fängt sie an zu schimpfen. Ich lasse es also sein und räume den Balkon. Ein wenig später versuche ich es noch einmal. Kopfüber halte ich den Fotoapparat über das Nest und kann aufs gradewohl ein Foto schießen. Als ich es mir ansehe, läuft es mir kalt den Rücken runter. Ein Amselbaby ist weg, vermutlich geräubert. Der mutmaßliche Täter ist wohl derselbe, der schon einmal auf unserem Balkon 8 Kohlmeisen geräubert hat, der Buntspecht vom Steenmoor. In diesem Jahr hat er seine Nisthöhle in einer Weide im Steenmoor gebaut.

Futter gibt es genug für die Beiden, wie man sehen kann:

2 Tage später machte Edel ein neues Foto vom Nest

Beim Anschauen der Fotos gab es eine böse Überraschung . Es war nur noch ein Küken im Nest. Nun war auch der Krawall auf dem Balkon zu erklären. Edel hatte nämlich eine schwarze Krähe auf dem Balkon gesehen, die von der Amsel schreiend verfolgt wurde. Es war also nicht der Buntspecht, wie wir zunächst geglaubt hatten. Diesmal waren die Krähen die Nesträuber. Keine 50 Meter vom Amselnest entfernt gibt es zwei Krähennester. Und da müssen auch die Jungen ernährt werden. Die großen fressen eben die Kleinen.

Nun ist das Küken ganz allein im Nest

Es dauerte aber nur zwei Tage, da war das Nest ganz leer. Vermutlich war wieder die räuberische Krähe da und hat sich auch noch das letzte Küken geholt. Das Nest ist leer, und wir können nur hoffen, daß die Amseln noch einmal neu anfangen. Das werden sie bestimmt. Ob sie es aber noch einmal im alten Nest versuchen???

02. Mai 2010:

Vor zwei Tagen sagte Edel zu mir, die Amsel hat wieder am Nest gebaut. Sie hatte altes Laub unordentlich im Nest abgelegt. Vielleicht hatte sie aber auch nur keine Zeit. Heute nun die Bestätigung mit dem neuen Ei. Ein neuer Anfang ist gemacht, sie hat sich nicht vertreiben lassen. Und bis neue Küken geschlüpft sind, werden die räuberischen Rabenkrähen ihre Kinder wohl schon groß haben und nicht mehr fremde Junge klauen müssen. Das neu eingebrachte Laub unterscheidet sich deutlich vom alten Nest. Am 03.05.2010 lag gegen Mitag das zweite Ei im Nest.

Am 04. Mai hatten wir eigentlich das dritte Ei erwartet. Als am Morgen die Amsel nicht auf dem Nest war, schaute ich mal schnell hinein. Und siehe da, es war kein einziges Ei mehr drin! Dieses Mal hatte der Nesträuber sich gleich die Eier geklaut. Nun wird die Amsel wohl die Nase voll haben und das Nest für immer verlassen. Jedenfalls war bis 16 Uhr weder die Amsel am Nest zu sehen noch gab es ein neues Ei. Schade, daß die Amselgeschichte hier schon endet. Hätte ich das gewußt, hätte ich eine Webcam installiert. Aber wie macht man das???
Amseln haben es wirklich nicht leicht! Bis Mitte Juni war die Amsel nicht wieder aufgetaucht. Sie hat die Nase voll! Aber der uralte Starenkasten ist wieder besetzt. Kohlmeisen sind drin und haben sieben Eier gelegt.

Mitte Mai 2010

Im Kleingarten gibt es immer etwas zu tun. Ich brauche ein paar Bretter. Die liegen hinter der Laube unter dem Schleppdach, zusammen mit alten Rundhölzern und Zaunpfählen. Alles ein bißchen unordentlich, aber es sieht ja keiner. Als ich mit dem Räumen beginne, fliegt eine Amsel in Panik davon. Auch das noch, dachte ich, holte mir die kleine hölzerne Stehleiter und sah nach. Eine Amsel hatte auf den abgelegten Stangen ein riesiges Nest gebaut. Vorsichtig griff ich in das Nest und wollte feststellen, ob Eier oder sogar Küken darin sind. Nichts war drin. Das Nest war leer. Na gut dachte ich, sie wird bald Eier legen. Da darfst du nicht stören. Dann müssen die Bretter eben warten. Anfang Juni ging ich unter dem Amselnest hindurch und sprach zur Amsel "Hallo Amsel, bin nur ich, bin gleich wieder weg". Sie saß auf dem Nest und flog nicht weg. Meine Stimme war ihr wohl schon ein wenig vertraut. In kurzen Abständen sah ich nach ihr. Meine Neugierde trieb mich an. Ich wollte wissen, wie weit sie mit dem Brüten ist. Sie stellte meine Geduld ganz schön auf die Probe. Aber dann huschte etwas dunkles an mir vorüber, als ich gerade an der Insektenbude baute. Ich ging sofort zum Nest. Tatsächlich, sie war weg. Ich holte die kleine Leiter und sah nach. Das Nest war noch immer leer. Kein Ei, kein Küken. Sie flog in regelmäßigen Abständen davon und kam nach kurzer Zeit immer wieder zum Nest zurück. So ging das weitere 2 Wochen. Nun ist mir klar, die will überhaupt nicht brüten. Die macht es sich da nur gemütlich. Und ab und zu geht sie wohl auf Futtersuche. Und wenn sie zurück kommt, macht sie im Nest wieder ein Nickerchen. So komme ich vorläufig nicht an meine Bretter ran.

Am Steenmoor bauen Schwanzmeisen auf einem schmalen mit Weißdorn bewachsenen Streifen zwischen Straße und Bürgersteig ein Beutelnest. Vielleicht gibt es bald eine neue Geschichte, dann über diese Schwanzmeisen?