Von der schwarzen Raupe zum Edelfalter!
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Anfang Juli war ich mit Edel auf Fotopirsch am Öjendorfer See. Während Edel sich hauptsächlich für das Wassergetier interessierte, schaute ich nach den Insekten. In einem großen Brennnesselfeld am Seeufer wurde ich fündig: Schwarze Raupen mit kleinen weißen Pünktchen erregten meine Aufmerksamkeit. Das mußten die Raupen des Tagpfauenauges sein. Die hatte ich schon einmal massenhaft im Juni 2006 in Glindow bei Potsdam gesehen. Am Öjendorfer See waren die großen Traktor-Rasenmäher unterwegs. Und die machen viel Schaden, weil sie rücksichtslos alles zu englischem Rasen machen wollen oder sollen. Dabei schonen sie hin und wieder auch die Uferbereiche nicht. Die Tagpfauenaugen legen ihre Eier auf Brennnesseln im Halbschatten ab, also an den Rändern. Und diese Ränder sind leider allzu oft im Bereich der Mähbalken. So kramte ich meine fast geleerte Brotschachtel aus dem Rucksack, füllte sie mit frischen Brennnesselblättern, sammelte etwa 30 Raupen ein und legte sie in die Brotschachtel. Leider war das Edel nicht entgangen. Sie ist zwar ein Schmetterlingsfan, aber das ging ihr dann doch zu weit. Sie glaubte nämlich, daß die Raupen mit in die Wohnung genommen werden sollten. Nein, das sollten sie nicht. Wozu habe ich denn im Schrebergarten meine Insektenbude? Und da ist auch Platz für Schmetterlinge. Ich nahm die Raupen mit in die Gartenlaube. Ein Bund Brennnesseln kam in eine Vase und die Raupen darauf. Dann wurde täglich kontrolliert und Nachschub an frischen Brennnesseln gebracht. Denn sie fraßen buchstäblich wie die siebenköpfigen Raupen. Aber schon nach ein paar Tagen wurden einige träge und fraßen nicht mehr. Ich dachte schon, ihnen ist die Umsiedelung nicht bekommen. Am 06. Juli fingen die ersten an sich zu verpuppen. Und am folgenden Tag fehlten etliche. Nach längerem Suchen fand ich sie überall in der Laube, an der Decke, im Nebenraum, an einer Schüssel und auf und unter dem Tisch. Einige lagen auf dem Tisch und zwei weitere hatten den Sturz auf den Tisch nicht überlebt und sind "ausgelaufen". Eigentlich war ich froh, sie mitgenommen zu haben, denn als ich einige Tage nach der "Umsiedelung" nach den verbliebenen Raupen am Seeufer sehen wollte, fand ich keine mehr. Die Rasenmäher hatten wohl kurzen Prozeß genacht. Außerdem hat es einen verregneten und viel zu kalten Sommer gegeben, dem wahrscheinlich viele Puppen durch Schimmelbildung oder Nässe zum Opfer gefallen wären.
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Die RaupeDas Weibchen legt grün-weiße Eier, aus denen winzige Räupchen schlüpfen. Sie rollen ein Blatt ein und spinnen sich vorerst dort ein. Damit sind sie vor Freßfeinden einigermaßen sicher. Wenn sie größer geworden sind, werden sie sich mehrmals häuten. Wenn die Zeit der Verpuppung gekommen ist, heften sie ihr Hinterteil mit feinen Gespinstfäden an einer geeigneten Stelle an. |
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Die PuppeDie zur Verpuppung beginnt mit krampfartigen Bewegungen wie etwa Wehen. Nach einigen Anstrengungen platzt die Raupe hinter dem Kopf auf und die fertige noch sehr empfindliche Puppe quält sich aus der Raupenhülle heraus. Nun muß sie sich schleunigst mit ihrem Hinterteil wieder mithilfe vieler spinnenartiger Fäden aufhängen. Das kann auch einmal schiefgehen. Auf dem dritten Bild ist eine Puppe abgefallen und in den Raupenkot gefallen. Sie hatte Glück. Eine andere platzte dabei auf und verlor ihren Lebenssaft. Die Puppen verfärben sich von hellgrün bis dunkelgrau, fast schwarz, und verlassen nach etwa 2 Wochen ihre Hülle. Die durchsichtge weiße Hülle bleibt zurück. Die nicht mehr benötigte Körperflüssigkeit wird später vom fertigen Schmetterling abgesondert. Auf manchen Puppen sitzt oben ein igelartiges Gebilde. Das ist die zusammengeschobene Hülle der Raupe. Die Verwandlung der Raupe zur Puppe:
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Der fertige Edelfalter Inachis ioFrisch geschlüpfte TagpfauenaugenEin Tagpfauenauge ist nach dem Schlüpfen abgestürzt und hat sich zwei Flügel gebrochen:
Das Schlüpfen aus der PuppeEin Tagpfauenauge schlüpft aus der Puppe. Das Schlüpfen geht relativ schnell und dauert etwa 10 Minuten.
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